Warum wir angeln

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Kinder sind so unverschämt direkt, ehrlich und entlarvend. An ihnen und mit ihnen lässt sich so viel über das Wesen von uns Menschen erfahren. Das gilt auch für Angelmotive. Warum? Das erklärt ihnen Prof. Dr. Robert Arlinghaus.

Heute war ich mit meinem Sohnemann (sechs Jahre) mal wieder an der Spree angeln. Wir probierten eine neue Stelle aus. Hafenindustrie-Idylle. Die Fünf Meter-Stippe dabei und zwei kurze Ruten zum Gummifischangeln auf Kirschen, äh Barsche. Ich fütterte eine Stelle an (Rotauge Spezial, Kaltwasser, was auch immer das ist), zwei Maden am 18er Haken. Die Hoffnung auf ein paar Weissfischbisse keimte auf. Durchatmen, Sohn kaute am obligatorischen Angel-Lolli. Eine Stunde später, Bisse Fehlanzeige. Der Junge wurde unruhig. Hunger! Ab zum Auto, Erdnüsse geholt. Satt. Papa, Durst! Das gleiche nochmal. Spreequell geholt, ab an den Hals. Satt II. Eine Stunde später, immer noch Schneider. „Papa, ich will nach Hause. Es ist kalt und es beisst nichts“.

Arlinghaus, R. (2019). Warum wir angeln. Blinker, 4/2019, 54-56


Published : 2019
Appeared in : Blinker, 4/2019, 54-56