Der Einfluss von demografischen und sozio-strukturellen Faktoren auf die moralische Akzeptanz der Freizeitfischerei in der deutschsprachigen Bevölkerung

Der Tierschutz und die damit verbundene Besorgnis über das Wohlergehen von Tieren gewinnt seit den 1970er-Jahren zunehmend an Präsenz, was an dem Tierschutzgesetz zu sehen ist, das am 1. Oktober 1972 verabschiedet wurde. Die zunehmende Besorgnis ist in dem gesellschaftlichen Wertewandel begründet, da nutzenorientierte Werthaltungen an Bedeutung verloren haben und tierschutzorientierte/mutualistische in den Vordergrund gerückt sind (Manfredo et al., 2009). Diese Veränderung in den Wertorientierungen hat dazu geführt, dass die Freizeitfischerei zunehmend unter moralischem sowie rechtlichem Druck steht (Arlinghaus et al., 2012), wobei die moralische Akzeptanz der Freizeitfischerei nicht nur von dem historischen gesellschaftlichen Wertewandel abhängt, sondern auch von individuellen, kulturellen und sozialen Faktoren (Freeman et al., 2009; Baghramian & Carter, 2015). Aufgrund dessen bestand das Ziel der vorliegenden Arbeit, die gesellschaftliche Wahrnehmung der Angelfischerei in Deutschland darzustellen sowie demografische und soziostrukturelle Faktoren zu identifizieren, die Einfluss auf die moralische Akzeptanz der Freizeitfischerei nehmen und so herauszustellen, welche Faktoren eine kritische Einstellung hinsichtlich der Freizeitfischerei begünstigen. Hierfür wurde der Zusammenhang zwischen den Prädiktoren Bildung, Einkommen, Urbanisierung, Alter, Geschlecht, Mitgliedschaft in Tierschutz-, Umweltschutz- oder Naturschutzorganisationen, Freizeitaktivitäten in der Natur, Wohnort im Oktober 1989 sowie Haushaltsgröße und den endogenen Variablen nutzenorientierten Werthaltungen sowie mutualistische Wertorientierungen, Einstellung zu Tierrechten, moralische Akzeptanz der Angelfischerei insgesamt, moralische Akzeptanz der Angelfischerei zur Nahrungsbeschaffung, moralische Akzeptanz der Angelfischerei zur Regulierung von Fischbeständen, moralische Akzeptanz der Angelpraktiken Put and- Take Angeln, Catch-and-Release Angeln, Verwendung von Setzkeschern sowie Wettangeln untersucht.