Argumente für eine sachlichere Diskussion um „Catch & Release“ bei der Angelfischerei in Deutschland – eine Erwiderung auf Drossé in Agrarrecht 2002, 111 ff.

In der Ausgabe 04/2002 dieser Zeitschrift ist auf den Seiten 111-113 ein Beitrag von Hermann Drosse' mit dem Titel "Catch & Release - eine angelfischereiliche Tierquälerei" erschienen, der sich kritisch mit dem Fang und anschließenden Zurücksetzen (Catch & Release) von geangelten Fischen auseinander setzt. Der Beitrag greift ein wichtiges Thema auf, welches seit geraumer Zeit in vielen Industrienationen und speziell in Deutschland kontrovers diskutiert wird (De Leeuw 1997, List 1997, Balon 2000, Braun 2000, Aas et al. 2002) und in der Bundesrepublik zu verschiedenen Gerichtsurteilen gegen Angler geführt hat [z.B. das von Drosse' zitierte Urteil gegen einen Karpfenangler vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen vom 10.4.2001,  5 Cs 16 Js 567/00]. Leider enthält der angesprochene Beitrag von Drosse' einige Unklarheiten bzw. falsche Tatsachen, die einer Klärung bedürfen. Außerdem vermischen sich in dem Artikel an diversen Stellen sachliche und emotionale Argumente, die zu einem falschen Bild des Catch & Release (C&R) und der dies praktizierenden Anglergruppierungen führen und im Folgenden kommentiert werden sollen. Die nachfolgenden Zeilen sollen zur Versachlichung der Diskussion "Für und Wider C&R" beitragen und sind in keiner Weise persönlich zu verstehen. Der Autor betont explizit, kein Jurist, sondern Fischereiwissenschaftler zu sein, mit Fokus auf die soziologische und sozialpsychologische Dimension der Angelfischerei. Die Erwiderung basiert auf der Promotionsschrift des Autors zum nachhaltigen Management der Angelfischerei und den dafür geleisteten Recherchen (Arlinghaus 2003). Im Folgenden wird jeder kritikwürdige Punkt separat dargestellt, ohne dabei in jedem Fall die Originalabfolge der Argumente in dem zu kommentierenden Beitrag Drosse's einzuhalten.