Im Rahmen der Studie wurden mehr als 900 Barsche aus 13 Baggerseen hinsichtlich ihres Alters und des Wachstums in den vergangenen Jahren untersucht. Diese Bestimmung wurde mithilfe der Jahresringe, die sich auf Kiemendeckeln bilden, vorgenommen. Es wurde untersucht, welche Umweltfaktoren in Baggerseen (wie die Wassertemperatur, Wassertiefe, der Nährstoffgehalt, sowie die Häufigkeit von Fressfeinden oder Nahrungskonkurrenten) das Wachstum des Barsches vorrangig beeinflussen. Positive Auswirkungen auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Fische wurden bei einer hohen Räuberanzahl, vor allem großer Barsche, gefunden. Als zugrundeliegender Mechanismus wird das Fressen langsamwüchsiger Barsche durch die Kannibalen vermutet, so dass vor allem die schnellerwüchsigen Artgenossen im Gewässer verbleiben.
Längere Ufer bieten vielfältigere, nahrungsreiche Lebensräume
Insbesondere könnten schnellwüchsige Barsche bei hohem Raubdruck Vorteile haben, weil sie schneller aus dem Beutefenster herauswachsen. Zudem zeigte sich, dass komplex verlaufende Uferlinien das Barschwachstum ankurbeln. Barsche belegen im Laufe ihres Lebens verschiedene Nahrungsnischen, wobei längere Ufer eine höhere Vielfalt an nahrungsreichen Lebensräumen in den generell eher strukturarmen Baggerseen bieten. Gewässerwarte können das Wachstumspotenzial der Barsche in Baggerseen recht einfach aus der Maximaltiefe des Sees und der Uferentwicklung vorhersagen. In tiefen Seen mit komplexen Ufern wachsen Barsche schneller als in flachen Seen mit monotoner Uferlinie. Ferner zeigt sich, dass die Menge an Totholz, wie sie natürlicherweise in Baggerseen vorkommt, keinen wesentlichen Effekt auf die Wachstumsraten der Barsche ausübt. Ob sich dies mit den im BAGGERSEE-Projekt eingebrachten Totholzbündeln ändert, wird in den nächsten Jahren erforscht.
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Wie wachsen Barsche in Baggerseen?
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