Liebe Freundinnen und Freunde der Angelfischereiforschung,

zum Jahresauftakt schickt Ihnen das BAGGERSEE-Team den nächsten Projekt-Newsletter. In dieser ersten Ausgabe des Jahres informieren wir über unsere Workshops und erste Projektergebnisse, über die Auswirkungen der vergangenen beiden Hitzesommer auf den Projektverlauf und über die neuen Infotafeln, die wir an unseren Projektseen aufgestellt haben. Zudem berichten wir über unsere Befischungen an Brandenburger Seen. Des Weiteren stellen wir Ihnen einige Publikationen rund um die Baggerseeforschung vor und geben Ihnen einen kurzen Überblick über die Medienresonanz des Projektes.

Viel Spaß bei der Lektüre und alles erdenklich Gute für ein glückliches Jahr 2020 
wünscht Ihnen das BAGGERSEE-Team
 

BAGGERSEE aktuell

 

Auswirkungen der Sommerhitze auf BAGGERSEE-Projektgewässer

Die Trockenheit der letzten beiden Sommer hat in der Natur deutliche Spuren hinterlassen. Auch BAGGERSEE ist mit seinen zahlreichen Projektgewässern in den niedersächsischen Angelvereinen von dem Problem betroffen. Die Projektseen haben viel Wasser verloren und die Pegel sind bis heute noch nicht wieder auf das Normalniveau angestiegen. Die Auswirkungen der Dürre auf die Strukturmaßnahmen im Uferbereich der Gewässer wurden nun erfasst. 

 

 

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Seeschilder informieren über BAGGERSEE

Wer BAGGERSEE nicht kennt und an einem der Projektseen spazieren geht, weiß nicht, dass der See Teil eines ökologischen Projekts zur Förderung der Artenvielfalt und des Angelns ist. Deshalb wurden im November an allen Maßnahmenseen Infotafeln aufgestellt, die der Öffentlichkeit das Projekt erklären sollen.
 

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BAGGERSEE auf Tour

BAGGERSEE auf Befischungstour in Brandenburg

In erster Linie stellt BAGGERSEE die Auswirkungen des traditionellen Fischbesatzes anderen Hegemaßnahmen gegenüber, die auf die Aufwertung des Lebensraumes gerichtet sind. Bei den intensiven Befischungen im Projekt ist deutlich geworden, dass anglerisch bewirtschaftete Baggerseen eine durchschnittlich höhere Fischartenvielfalt und gleichzeitig eine stärkere Ähnlichkeit in ihrer Fischartenzusammensetzung aufwiesen als unbewirtschaftete Gewässer. Um den Einfluss der fischereilichen Hege noch umfassender zu untersuchen, werden nun auch natürliche Seen in die Analyse mit einbezogen.
 

 

 

 

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Workshoptour bei BAGGERSEE: Halbzeitbilanz im Großprojekt
 

Im November und Dezember war BAGGERSEE bei den im Projekt mit Maßnahmengewässern involvierten Angelvereinen zu Gast. In insgesamt acht Workshops wurden die bislang vorliegenden Forschungsergebnisse vorgestellt und eine Halbzeitbilanz über das Projekt gezogen.

 

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BAGGERSEE im Gespräch

Dies ist ein kleiner Ausschnitt der Berichterstattung über BAGGERSEE:

 

In Baggerseen soll die Artenvielfalt erhöht werden

Ostfriesenzeitung, 12.012.2019

Bezirksfischereiverband beteiligt sich mit vier Gewässern an Forschungsprojekt.

 

 

 

 

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Schilder informieren über Totholz-Projekt

Leinezeitung, 28.11.2019  

Der Angelsportverein Neustadt a. Rbge. e.V. und der Anglerverband Niedersachsen e.V. wollen in Meitze und Brelingen die Artenvielfalt stärken. 

 

 

 

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Um Fischen zu helfen: Angler versenken Holz im Blauen See

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 04.11.2019 

Forschungsprojekt soll das Ufer ökologisch aufwerten/Mitglieder des ASV Luthe wollen so den Fischbestand erhöhen und die Artenvielfalt verbessern.

 

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Weitere Presseartikel



BAGGERSEE und mehr: 

 

Im Rahmen der BAGGERSEE-Forschung wurden und werden bereits mehrere wissenschaftlichen Arbeiten, Artikel und Bücher veröffentlicht. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor:

 

The value artificial lake ecosystems provide to recreational anglers: Implications for management of biodiversity and outdoor recreation 

Jürgen Meyerhoff, Thomas Klefoth, Robert Arlinghaus

Es gibt mehr kleine als große Seen. Obwohl sie gemeinsame Landschaftselemente sind, ist wenig über den Wert bekannt, den kleine Seen für Erholungssuchende bieten. In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer wirtschaftlichen Bewertungsstudie zu kleinen Baggerseen in Niedersachsen vorgestellt. Baggerseen sind künstlich geschaffene Seeökosysteme, die insbesondere in Europa regelmäßig von privat organisierten Freizeitanglern im Rahmen eines Angelvereins genutzt und verwaltet werden. Ein ausgewiesenes Auswahlexperiment lieferte Einblicke in die Präferenzen von Anglern hinsichtlich des Vorkommens von Zielfischarten, der Artenvielfalt von anderen Gruppen als Fischen in den Seen sowie in der Umgebung des Sees und in die Verwendung von Baggerseen durch andere Freizeitsportler (Spazierengehen, Schwimmen oder Bootfahren). Die latente Klassenanalyse identifizierte fünf Segmente, die sich in ihren Präferenzen unterschieden. Für die Mehrheit der Angler wurde der Wert des Fischfangs an Kiesgrubenseen durch eine Zunahme der Raubfischvielfalt gesteigert. Darüber hinaus steigerte das Vorkommen von bedrohten Arten an den Seen den Wert der Ökosysteme, den die Mehrheit der Angler wahr genommen hat. Im Gegensatz dazu verringerte das Vorhandensein anderer Freizeitmöglichkeiten den Wert des Angelns, wobei das Schwimmen als am störendsten eingestuft wurde, während der Grad der Küstenentwicklung die aufgezeichneten Entscheidungen am wenigsten beeinflusste. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bewirtschaftung der Baggerseen für eine hohe Artenvielfalt und das Vorhandensein gewünschter Raubfischarten den Wert für Angler maximiert. Es wurden jedoch auch zwei kleinere Segmente mit Anglern identifiziert, die festgefahrene Vorlieben enthüllten. Diese Angler äußerten entweder starke Präferenzen gegen das Schwimmen in den Seen oder bevorzugten nachdrücklich die Möglichkeit, Boote zu benutzen. Das Seemanagement kann die Präferenzheterogenität und die Abneigung gegen andere Erholungszwecke wie Schwimmen durch das Einrichten räumlicher Zonen beseitigen.

Englischsprachige Fachpublikation lesen


Environmental determinants of perch (Perca fluviatilis) growth in gravel pit lakes and the relative performance of simple vs. complex ecological predictors 

Leander Höhne, Miquel Plamer, Christopher T. Monk, Sven Matern, Robert Nikolaus, Ashley Trudeau, Robert Arlinghaus

Das Wachstum von Fischen ist wichtig für deren Überleben und Fortpflanzungsvermögen und auch der Angler freut sich über gutwüchsige Fische. Das Erklären und Vorhersagen von Unterschieden in der Wachstumsrate zwischen Fischpopulationen unterschiedlicher Gewässer ist daher aus vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung. In dieser Studie haben wir an 13 Baggerseepopulationen des Flussbarsches (Perca fluviatilis) in Niedersachsen die wachstumsbestimmenden Umweltfaktoren untersucht. Neben der Erklärung der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Barschwachstum aus ökologischer Sicht sollte auch ein möglichst einfaches Wachstumsmodell identifiziert werden. Dieses soll Gewässerwarten und anderen Anwenderinnen und Anwendern erlauben, grobe Vorhersagen über zu erwartendes Barschwachstum in einem Baggersee anhand von einfach messbaren oder bereits verfügbaren Seeinformationen zu treffen. Barsche wuchsen in solchen Baggerseen am schnellsten, in denen das Vorkommen an Raubfischen besonders hoch war und die besonders tief und am Ufer reichhaltig strukturiert waren. In unserem vereinfachten Vorhersagemodell wurde  die Wachstumsgeschwindigkeit einzig anhand der Ausdehnung der Uferlinien in Bezug auf die Wasserfläche genähert – stark verzweigte Uferlinie förderten das Barschwachstum. Die Alterslängenvorhersagen beider Modelle waren weitgehend identisch. Das Hauptergebnis der Studie ist, dass die Förderung der Raubfische über den Wegfrass der schlechtwüchsigen Barsche zu frohwüchsigen Barschpopulationen führt, insbesondere in tiefen Seen mit einer reich verzweigten Uferlinie. 

Der Artikel befindet sich derzeit im Druck und erscheint in Kürze bei "Ecology of Freshwater Fish" und steht demnächst auch auf ifishman.de zum Download bereit. 


Bioökonomische Ansätze für ein nachhaltiges Management von wildlebenden Süßwasserfischen
 

Robert Arlinghaus

Ökonomische Ansätze haben bisher selten Eingang in Bewirtschaftungsfragen der Binnenfischerei gefunden. Dabei sind sie von fundamentaler Bedeutung sowohl für die Einschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung der Binnenfischerei als auch für die Ableitung von nachhaltigen Bewirtschaftungsmaßnahmen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wird die Binnenfischerei in Deutschland von der hobbymäßig ausgeübten Angelfischerei dominiert. In Deutschland werden durch die Nachfrage nach dem Angeln und durch die damit verbundenen Ausgabeströme (etwa für Angelgeräte, Reisen, Unterkunft etc.) 5,2 Mrd. Euro pro Jahr generiert, was 52 000 Arbeitsplätze schafft. Diese Wertschöpfung ist größer als die, die durch die gesamte sonstige Fischwirtschaft inkl. Fischverarbeitung und -vermarktung in Deutschland geschaffen wird. Diese positiven Potenziale lassen sich durch bio-ökononomische Modelle zur optimalen Bewirtschaftung bestmöglich heben. Gleichzeitig versuchen vor allem Naturschutzakteure, wo möglich, den Zugang zum Angeln einzuschränken, was die Realisierung bio-ökonomischer Potenziale einschränkt. Vergleichende freilandökologische Analysen zeigen, dass die Artenvielfalt und der Naturschutzwert vieler Artengruppen bei anglerisch bewirtschafteten Gewässern ähnlich hoch oder sogar höher (Fische) ist als bei unbewirtschafteten Seen. Für die Zukunft gilt es, 1) anglerische Ziele explizit in das Gewässermanagement zu integrieren, 2) Anglerorganisationen zu stärken und auf Augenhöhe einzubinden, 3) variable Bewirtschaftung zu fördern, 4) die richtige Entnahmesignale zu setzen und 5) das Monitoring zu verbessern.

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Buchtipp für Gewässerwarte

In BAGGERSEE fließen viele Forschungsergebnisse aus vorangegangen Studien und Projekten ein. Insbesondere zu erwähnen ist dabei unsere Fibel für Gewässerwarte auf deren Erkenntnissen insbesondere auch das BAGGERSEE-Projekt beruht. Deshalb möchten wir heute noch einmal auf dieses Buch hinweisen:

Wichtige Grundsätze rund um die angelfischereiliche Hege und Pflege von Seen und Flussabschnitten gibt es gebündelt und für jedermann verständlich im 2017 erschienen Handbuch für den Gewässerwart von Prof. Dr. Robert Arlinghaus und seinen Ko-Autoren Raimund Müller, Dr. Tobias Rapp und Dr. Christian Wolter. Es erläutert die Bedingungen, die für oder gegen bestimmte Hegemaßnahmen sprechen und führt zudem zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung in eine neue Planungssoftware ein. 
Das Buch „Nachhaltiges Management von Angelgewässern: Ein Praxisleitfaden“ ist per Download-Link unter www.ifishman.de kostenlos erhältlich.
 

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Weitere Publikationen


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