Ufergebundene Fischartenvielfalt fischereilich gehegter Baggerseen im Vergleich zu eiszeitlich entstandenen Naturseen in Norddeutschland

Populärwissenschaftlicher Artikel , Projekt Baggersee

Der Fischereirechtsinhaber ist im Rahmen der gesetzlichen Hege angehalten, durch Fang und Bewirtschaftungsmaßnahmen einen Fischbestand in naturnaher, gewässertypischer Artenvielfalt zu garantieren. Nach Maßgabe aller Landesfischereigesetze gilt es, einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers angepassten Fischbestand zu erhalten oder zu fördern. Dieses Hegeziel gilt mit Ausnahme Schleswig-Holsteins auch für künstlich geschaffene Gewässer wie Baggerseen. Alle über die fischereigesetzlichen Mindeststandards (z.B. Mindestmaße, Schonzeiten) hinausgehenden Hegemaßnahmen wie Besatz sind gemäß Landesfischereigesetz an dem oben genannten, allgemeinen Hegeziel auszurichten. Mangels Studien war bisher unklar, wie das fischökologische Leitbild eines naturnahen Fischbestandes für flache Baggerseen und Teiche aussehen könnte. Primäres Ziel vorliegender Studie war es herauszufinden, welche spezifischen Fischartengemeinschaften sich in anglerisch bewirtschafteten, künstlich geschaffenen, flachen Abgrabungsgewässer (Baggerseen und Teiche) ausbilder. Als Referenzfischzönosen wurden solche in eiszeitlich entstanden, ähnlich großen Naturseen herangezogen, die zwar berufs- oder angelfischereilich genutzt, aber in jüngerer Vergangenheit nicht intensiv besetzt wurden. Ein zweites Studienziel umfasste die Abschätzung des historischen Einfluss, den Fischbesatz, fischereiliche Nutzung und sonstige Aktivitäten durch den Menschen (z.B. illegales Freisetzen oder Verbringen von Fischen durch Privatpersonen) auf die Etablierung nichtheimischer Arten in künstlichen Gewässern haben kann, weil mehrfach die Befürchtung geäußert wurde, dass intensiver Besatz durch Angelverein oder Berufsfischer zur Herausbildung und Förderung künstlicher Fischgemeinschaften beiträgt (Zhao et al. im Druck), die nicht dem Hegeziel entsprechen (Weibel & Wolf 2002). Zum Vergleich wurden Fischartengemeinschaften in zwei jüngeren, bisher ungenutzten Baggerseen herangezogen, die bisher keiner fischereilichen Hege durch Angelverein unterlagen.

Arlinghaus, R., Emmrich, M., Hühn, D., Schälicke, S., Lewin, W.-C., Pagel, T., Klefoth, T., Rapp, T. (2016). Ufergebundene Fischartenvielfalt fischereilich gehegter Baggerseen im Vergleich zu eiszeitlich entstandenen Naturseen in Norddeutschland. Fischer & Teichwirt 2016, 8, 288-291


Veröffentlicht : 2016
Erschienen in : Fischer & Teichwirt 2016, 8, 288-291