Genetische Vielfalt von Zander- und Hechtpopulationen in Deutschland: Schlussfolgerungen für die nachhaltige fischereiliche Hege durch Besatz

Projekt Besatzfisch , Populärwissenschaftlicher Artikel

Die genetische Vielfalt von Fischen innerhalb und zwischen Populationen ist eine wichtige Komponente der biologischen Vielfalt (Biodiversität). Diese Vielfalt entsteht, weil sich Fischpopulationen als Reaktion auf natürliche (z.B. Fraser et al. 2011)  und anthropogene Selektionsdrücke (z.B. Uusi-Heikkilä et al. 2015) an lokale Umweltbedingungen anpassen. Ein Zusammenspiel von ökologischen Anpassungsprozessen, gesteuert über abiotische Bedingungen, Konkurrenz und Prädation, aber auch durch sexuelle Selektion und geografische Isolation, können dazu führen, dass Reproduktionsbarrieren zwischen Teilpopulationen entstehen. Als Folge bilden sich bei vielen Fischarten Metapopulationsstrukturen aus, in denen verschiedene Teilpopulationen einer Art mehr oder wenig deutlich ökologisch und genetisch voneinander getrennt sind (z.B. Mehnert et al 2010,; Schindler et al. 2010; Alós et al. 2014). Dies gilt als wichtiger erster Schritt zur Entstehung eigenständiger Fischarten (Seehausen et al. 2014). Beispielsweise ist für Süßwasserfische aus der Gattung Coregonus (dazu gehören die lachsartigen Maränen, Felchen und Schnäpel) sowie für Bachforellen (Salmo trutta), Lachse (Oncorhynchus spp., Salmo salar), Äschen (Thymallus thymallus) und Hechte (Esox lucius) dokumentiert worden, dass sich selbst innerhalb einzelner Gewässer genetisch unterscheidbare Subpopulationen bilden können. Teile der Populationen nehmen hier eine unterschiedliche Lebensweise an und suchen distinkte Gebiete zum Zwecke des Laichens auf (z.B. unterschiedliche Zuflüsse zu großen Seen). Das vermindert den Genfluss zwischen den Subpopulationen und fördert lokale Anpassungen (Haugen & Vøllestad 2001, Miller et al. 2001, Tibblin et al. 2016).

Eschbach, E., Nolte, A., Kohlmann, K., Alós, J., Kersten, P., Schöning, S., Rapp, T., Arlinghaus, R. (2016). Genetische Vielfalt von Zander- und Hechtpopulationen in Deutschland: Schlussfolgerung für die nachhaltige fischereiliche Hege durch Besatz. Fischer & Teichwirt 09/2016, 327-330


Veröffentlicht : 2016
Erschienen in : Fischer & Teichwirt 09/2016