Baggerseen sind Refugien für die Artenvielfalt

Projekt Baggersee , Rezensierter Artikel

Ein Forschungsprojekt zeigt neue Wege für den Artenschutz an künstlichen Gewässern. Untersucht werden positive und negative Einflüsse von Angelvereinen und deren Gewässernutzung auf die gewässergebundene Biodiversität.

Wasser ist Leben – je natürlicher ein Gewässer, desto besser. Doch wo findet man in unserer Kulturlandschaft urtümliche Seen und Teiche? Für Niedersachsen gilt: Nur 23 % der Gesamtfläche von Standgewässern sind natürlichen Ursprungs (Tabelle 1) [1]. Künstlich geschaffene Seen und Teiche stellen mit 77 % die dominanten Flächenanteile dar. Den größten Anteil (rund 40 %) bilden vom Menschen geschaffene Gewässer kleiner 10 ha. Baggerseen größer 10 ha machen 33 % der Flächenanteile aus (Bild 1 und Tabelle 1)[1]. In vergleichbaren Bundesländern mit wenigen Naturseen, wie Nordrhein-Westfalen, dürften die Verhältnisse ähnlich aussehen. Trotz ihrer Verbreitung sind kleine Standgewässer unter 50 ha vom Monitoring der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ausgenommen [2]. Entsprechend wenig ist über ihr Artenrepertoire bekannt. Wird das Volumen kleiner Baggerseen alleine in Niedersachsen betrachtet, schlummert hier ein riesiges Potenzial zur Förderung der wassergebundenen Biodiversität (Bild 2). Auch der Freizeitnutzen beeindruckt. Eine noch nicht publizierte Analyse ergab: Die Besuchertage der rd. 30.000 niedersächsischen Baggerseen beliefen sich im Jahr 2017 durch Mehrfachbesuche auf etwa 30 Mio. [3].

Cyrus, E.-M., Klefoth, T., Wolter, C., Nikolaus, R., Matern, S., Schafft, M., Arlinghaus, R. (2020). Baggerseen sind Refugien für die Artenvielfalt. Wasser und Abfall, 10, 30-37


Veröffentlicht : 2020
Erschienen in : Wasser und Abfall, 10, 30-37