Fischereimanagement am Bodensee-Obersee in einem mehrschichtigen Umfeld: Gewinner und Verlierer in einem Jahrhundert geprägt von menschlich verursachten Trophieschwankungen

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Der Bodensee-Obersee ist ein großer Voralpensee zwischen Österreich, Deutsch und der Schweiz. Zusammen mit dem kleineren Untersee ist er der drittgrößte See in Europa. Der See unterlag im 20. Jahrhundert einer starken Eutrophierung. Die Berufsfischerei profitierte zunächst von der ansteigenden Produktiviät während der anfänglichen mesotrophen Phase, aber diese Vorteile wurden neutralisiert, als die Eutrophierung weiter zunahm. Zur Jahrtausendwende hatten die international koordinierten Anstrengungen zur Reduktion des Nährstoffeintrages dazu geführt, dass der Bodensee-Obersee wieder zu seinem ursprünglichen, nährstoffarmen Referenzzustand zurückgekehrt war. Jedoch ging dieser bemerkenswerte Erfolg des Nährstoffmanagements am Ende zu Lasten der Berufsfischerei. Denn parallel mit dem Rückgang des Nährstoffgehaltes ging auch der Ertrag der meisten wirtschaftlich wichtigen Fische zurück. Daher wird heute die hohe Nachfrage nach regionalem Fisch hauptsächlich durch Importe abgedeckt, deren ökologischer Fußabdruck die lokalen Vorteile des Nährstoffrückgangs konterkariert. Die Verantwortung für das fischereiliche Management, wie auch für Umweltfragen, liebt bei den nationalen und ländereigenen Verwaltungen. Tourismus, Trinkwassergewinnung und Umwelt besitzen in der Gesellschaft aktuell eine Priorität gegenüber der Fischerei. Als Ergebnis dieser Entwicklungen nimmt die Zahl der am Bodensee-Obersee aktiven Berufsfischer kontinuierlich ab und die Lebensfähigkeit der Brrufsfischerei wird auf Lange Sicht in Frage gestellt. In diesem Zusammenhang kann Aquakultur von lokal nachgefragten Fischarten ein wichtiger Faktor für die Zukunft der Fischerei am Bodensee werden.

Baer, J., Eckmann, R., Rösch, R., Arlinghaus, R., Brinker, A. (2016). Fischereimanagement am Bodensee-Obersee in einem mehrschichtigen Umfeld: Gewinner und Verlierer in einem Jahrhundert geprägt von menschlich verursachten Trophieschwankungen. AUF AUF, 2016, 3, 3-10


Veröffentlicht : 2016
Erschienen in : AUF AUF, 2016, 3, 3-10