Fischereiliche Sterblichkeit von besetzten Karpfen (Cyprinus carpio L.) in Baggerseen

Bachelor

Abstract - Weltweit ist der Karpfen (Cyprinus carpio L.) einer der weit verbreitetsten und für den  Menschen wichtigsten Süßwasserfische der Erde. In weiten Teilen Europas erfreut sich  dieser Fisch großer Beliebtheit in der Angelfischerei. In hiesigen Gewässern kommt es  jedoch nur selten zu einer natürlichen Reproduktion, wodurch der Karpfen ohne die Durchführung von Besatzmaßnahmen aus den Anglerfängen verschwinden würde. Entsprechend ist der Karpfen eine der in Deutschland am häufigsten besetzten Fischarten. Allerdings liegen momentan nur unzureichende Informationen über den Einfluss der Angelfischerei auf dessen Bestände vor. In der vorliegenden Studie wurde die angelfischereiliche Fang-als auch Entnahmerate von markierten dreisömmerigen Besatzkarpfen (durchschnittliche Totallänge: 402 mm, Spannweite: 255 bis 505 mm) an 19 kleineren Oberflächengewässern (0,69 bis 12,71 ha) in Niedersachsen (Deutschland) mittels einer Markierungsrückmelde-Methode bestimmt. Dies erfolgte unter der Berücksichtigung einer per implizierten Teichversuch ermittelten Markierungsverlustrate von T-bar anchor Tags (FD-68 BC) von 4,5% über einen Zeitraum von 180 Tagen. Auch die Rückmelderate von Fängen wurde mithilfe des Einsatzes von auf Markierungen ausgesetzten Belohnungen (5 bis 100€) bestimmt („High reward“ Versuch). Die berechnete Rückmelderate beträgt 100%, was aufgrund einer nicht mit der Belohnungshöhe ansteigenden Rückmelderate zweifelhaft erschien.
Die nach 14 Monaten ermittelte Fangrate variierte stark zwischen den Gewässern und reichte von 0 bis 66,2%. Die minimalen  Entnahmeraten lagen in einem Bereich von 0 bis 33,9% über den gleichen Zeitraum. Aufgrund der unwahrscheinlich hohen Rückmelderaten, wurden Fang-und Entnahmerate auch über ein alternatives Verfahren per Einheitsfang und geschätzter Zahl aktiver Angler erhoben. Die entsprechenden Werte betrugen in Bezug auf die jährlichen Fangraten 6,8 bis 59,7% und in Bezug auf die jährlichen Entnahmeraten besetzter Karpfen 4,5% bis 45,1%. Der Fang und somit auch die Entnahme von besetzten Karpfen wurde an den meisten Seen maßgeblich durch eine kleine Gruppe erfolgreicher Angler bestimmt. Die Daten zeigen, dass nach einem Jahr in vielen Gewässern mindestens 50 % der besetzten Karpfen noch nicht entnommen worden sind. Insofern muss Karpfenbesatz nicht unbedingt jährlich wiederholt werden. Es gab aber auch Beispiele von raschen Ausfängen im ersten Jahr nach Besatz. Zur Planung der Besatzmaßnahmen ist daher eine gute Fangstatistik wichtig, um den Nachbesatz sorgsam planen zu können.

Beck, C. M. M. A. (2015). Fischereiliche Sterblichkeit von besetzten Karpfen (Cyprinus carpio L.) in Baggerseen. Bachelor Thesis, Humboldt-Universität zu Berlin / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin


Veröffentlicht : 2015
Erschienen in : Bachelor Thesis, Humboldt-Universität zu Berlin / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin