Angelfischerei und Gewässerschutz Studie zur Einbindung einer Freizeitnutzung in ein nachhaltiges Gewässermanagement

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Die EG-WRRL hat zu weitreichenden Veränderungen in der deutschen Wasserwirtschaft geführt. Ihre Umsetzung zielt u.a. darauf ab, Gewässerbelastungen zu erkennen und diese ggf. zu beseitigen. Um Konflikte zwischen den ausführenden Kräften und den betroffenen Gewässernutzern zu vermeiden, sieht die Richtlinie verschiedene Einbindungsprozesse vor. Die vorliegende Studie widmet sich der Angelfischerei und ihrer Einbindung in dieEG-WRRL. Der Fokus richtet sich dabei auf die Situation in Nordrhein-Westfalen, wo die Angelfischerei mit ca. 260.000 registrierten Fischereischeininhabern eine der bedeutendsten gewässerbezogenen Freizeitnutzungen darstellt. In der Studie werden diejenigen Faktoren und sozialen Prozesse/Merkmale erfasst, die Einfluss auf den genannten Einbindungsprozess haben. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Verschiedene Regelsysteme beeinflussen das Handeln von übergeordnetem Gewässermanagement (Definition s. Kap. 3) und Angelfischerei in starkem Maße. Regelsysteme implizieren z.B. Einbindungsprozesse, geben zeitliche Vorgaben und weisen einzelnen Akteuren bestimmte Aufgaben zu. Das Verhältnis zwischen den betrachteten Akteuren wird insbesondere durch Partnerschaften, Konflikte und die Qualität persönlicher Kontakte geprägt. Dies sind die drei Kernfaktoren, die für alle Einbindungsprozesse von entscheidender Relevanz sind. Bedeutend für den Umfang der Einbindung ist auch die Übereinstimmung der Ziele von übergeordnetem Gewässermanagement und Angelfischerei. Es hat sich im Untersuchungsgebiet gezeigt, dass es bezüglich den Zielen der EG-WRRL zwischen diesen beiden Akteursgruppen nahezu keine Divergenzen gibt. Das liegt daran, dass einerseits ökologische Belastungspotentiale der Angelfischerei nicht berücksichtigt werden und dass andererseits potentielle Beeinträchtigungen für die Angelfischerei nicht erkannt werden. Es ist bemerkenswert, dass der inhaltliche Konsens weniger auf objektiven, wissenschaftlichen Daten beruht, als vielmehr auf Vorurteilen. Grund hierfür ist, dass diese Daten zum Untersuchungsgebiet weitgehend fehlen und dass existierende Daten kaum Berücksichtigung finden. An die Forschung richtet sich vor allem die Forderung, objektive Daten zur Angelfischerei im Untersuchungsgebiet zu gewinnen. Für die Praxis schließt sich die Forderung an, diese Daten auch zu berücksichtigen, um ökologische Belastungspotentiale der Angelfischerei minimieren zu können und gleichzeitig die Bedürfnisse der Angelfischerei effektiver beachten zu können.

Kalweit, W. (2008). Angelfischerei und Gewässerschutz Studie zur Einbindung einer Freizeitnutzung in ein nachhaltiges Gewässermanagement. Diploma Thesis, Geographisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin


Veröffentlicht : 2008
Erschienen in : Diploma Thesis, Geographisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin