Auswirkungen eines simulierten Angelvorgangs auf Mortalität und Wachstum von untermaßigen Zandern (Sander lucioperca): die Rolle der Luftexposition

Bachelor

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Auswirkungen eines simulierten Angelvorgangs auf die Mortalität und das Wachstum von untermaßigen (< 450 mm) Zandern zu untersuchen. Hauptaugenwert der Studie lag auf der Analyse der Dauer der Luftexposition. Für die Versuchsdurchführung wurden 144 Fische zufällig in 4 Versuchsgruppen und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Jeder Fisch der Versuchsgruppe wurde einzeln einem Hälterbecken entnommen, für 120 s in einem separaten Becken mit der Hand gescheucht, wodurch er sich körperlich so sehr anstrengte, dass er sein Gleichgewicht verlor. Anschließend wurde jeder Fisch, entsprechend seiner Gruppe, entweder nicht luftexponiert (Gruppe 1) oder 60 s, 120 s oder 240 s (Gruppe 2, 3 und 4) der Luft ausgesetzt. Mit diesen Schritten sollte der Angelvorgang simuliert werden. Aufgrund einer Vielzahl von Einflüssen, die beim Angelvorgang auf den Fisch wirken, wurde diese Art der Simulation gewählt, um die Auswirkung der Luftexposition und der körperlichen Anstrengung experimentell zu studieren unter Kontrolle anderer Determinanten der Mortalität von zurückgesetzten Fischen wie z.B. Wassertemperatur, Fischgröße, Grad der Verletzung etc. Im Anschluss an den Versuch wurden die Fische in zwei identische Teiche besetzt, in denen eine 40-tägige Beobachtungsphase erfolgte. Es wurde festgestellt, dass die Luftexposition die Mortalität der Zander signifikant erhöhte, es jedoch keinen Einfluss auf das Wachstum gab. Die Mortalität der luftexponierten Zander lag durchschnittlich bei 31,3%, wohingegen sie bei den Fischen, die nicht der Luft ausgesetzt waren, 11,1% (Mittelwert) betrug. Außerdem zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen der Größe der Fische und der C&R Mortalität. Die gestorbenen Fische waren signifikant kleiner (Gesamtlänge [mm]) und leichter (Masse [g]) als die Fische, die die Angelsimulation überlebten. Als Schwellenwert für die Dauer der Luftexposition konnte keine explizite Dauer festgestellt werden. Für untermaßige Zander wurde festgestellt, dass die generelle Luftexposition sich positiv auf die Mortalitätsrate auswirkt. Um die Sterblichkeit nach dem Zurücksetzen von Zander zu minimieren, sollte versucht werden, die Luftexposition untermaßiger Zander gänzlich zu vermeiden. Dies könnte zum Beispiel durch ein Abhaken im Wasser erreicht werden. Dazu bedarf es der Kommunikation der vorliegenden Ergebnisse an die Zanderangler selbst.

Hallermann, J. (2006). Auswirkungen eines simulierten Angelvorgangs auf Mortalität und Wachstum von untermaßigen Zandern (Sander lucioperca): die Rolle der Luftexposition. Bachelor Thesis, Humboldt-Universität zu Berlin / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin


Veröffentlicht : 2006
Erschienen in : Bachelor Thesis, Humboldt-Universität zu Berlin / Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin