Am diesjährigen Earth Day, dem 22. April 2025, wurde Prof. Dr. Robert Arlinghaus mit dem Nationalen Frontiers Planet Prize ausgezeichnet! Die Auszeichnung würdigt wissenschaftliche Pionierarbeit, die Wege aufzeigt, wie wir innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen leben können. Der Preis ehrt seine bahnbrechende Studie zur Wirksamkeit ökosystembasierter Renaturierungsmaßnahmen in Baggerseen – veröffentlicht in SCIENCE.
„Wir haben die Erfolgsaussicht ökosystembezogener Maßnahmen auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Zentral ist, dass die Verbesserung der Ökosysteme die wichtigsten beschränkenden Habitate umfasst.“
— Prof. Robert Arlinghaus
Die prämierte Forschung beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Fischbestände in Seen durch gezielte ökologische Aufwertungsmaßnahmen verbessern lassen. In enger Zusammenarbeit mit Angelvereinen in Niedersachsen untersuchte das Projekt BAGGERSEE über sechs Jahre hinweg, wie sich das Aussetzen von Fischen im Vergleich zur Aufwertung von Lebensräumen auf Fischbestände auswirkt. Das Ergebnis: Habitatverbesserungen wirken besser als Fischbesatz. Insbesondere flache Uferzonen, Totholzstrukturen und naturnahe Ufergestaltung tragen wesentlich dazu bei, Lebensräume für Fische zu schaffen und die Artenvielfalt langfristig zu fördern.
Diese Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für den Gewässerschutz und das Fischereimanagement: Statt teurer und oft ökologisch fragwürdiger Besatzmaßnahmen bieten naturnahe Renaturierungen eine nachhaltigere und wirksamere Alternative.
Populationsdynamische Mechanismen, die sich aus dem ökosystembasierten Habitatmanagement durch die Schaffung flacher Uferzonen und die Hinzufügung von grobem Gehölz ergeben, sowie aus dem artgerechten Besatzmanagement. Quelle: Radinger et al. (2023), Science 379, 946–951
Mit der Auszeichnung als National Champion zählt Arlinghaus nun zu einer von 19 Forscher*innen weltweit, die in die nächste Runde des internationalen Wettbewerbs einziehen. Im Juni 2025 werden daraus drei International Champions gekürt – ihnen winkt jeweils ein Forschungspreis in Höhe von 1 Million US-Dollar zur Weiterentwicklung ihrer Projekte!
Der Frontiers Planet Prize wurde von der Schweizer Stiftung Frontiers Research Foundation ins Leben gerufen. Er hat das Ziel, transformatives Wissen zu fördern, das zur Lösung der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit beiträgt.
© Stefan Klenke
Die Auszeichnung reiht sich ein in eine ganze Reihe bedeutender Würdigungen, die Robert Arlinghaus in den letzten Jahren erhalten hat:
Bereits 2020 wurde er mit dem Communicator-Preis der DFG und des Stifterverbands für seine herausragende Wissenschaftskommunikation geehrt.
2022 folgte der Circle U. Prize der Allianz forschungsstarker europäischer Universitäten für seine interdisziplinäre Forschung.
Und erst kürzlich, im Jahr 2024, wurde er bei der 30. Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft mit dem Preis „Forschung in Verantwortung“ ausgezeichnet – für seine praxisnahe Arbeit zu sozial-ökologischen Mensch-Umwelt-Systemen in der Fischerei.
Mit seinem interdisziplinären Team arbeitet er seit vielen Jahren an der Schnittstelle von Ökologie, Fischereiwissenschaft und Gesellschaft – stets mit dem Ziel, wissenschaftlich fundierte, praxistaugliche Lösungen für eine nachhaltige Nutzung unserer Binnengewässer zu entwickeln.
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Robert Arlinghaus wurde als einer von 19 National Champions weltweit ausgezeichnet.
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