Robert Arlinghaus ist deutscher National Champion des Frontiers Planet Prize 2025 – ausgezeichnet für das großangelegte BAGGERSEE-Experiment

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Am Earth Day (22. April 2025) kürte die 100-köpfige Jury des Frontiers Planet Prize Prof. Dr. Robert Arlinghaus (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei / Humboldt-Universität zu Berlin) zum National Champion Deutschlands. Der Titel ist undotiert, verleiht aber höchste internationale Sichtbarkeit und unterstreicht die Bedeutung seiner Forschung für globale Nachhaltigkeitsziele. 

Das BAGGERSEE-Projekt auf einen Blick

  • Laufzeit & Umfang: 2016 – 2022, 20 Baggerseen in Niedersachsen.

  • Versuchsdesign: Vorher-/Nachher-Kontroll-Experiment – Vergleich von herkömmlichem Fischbesatz mit Lebensraumaufwertung (Flachwasserzonen, Totholz).

  • Erfassungsintensität: rund 160 000 beprobte Fische; 40 000 individuell markiert; zusätzlich Monitoring von Wasserpflanzen, Libellen, Amphibien und Wasserqualität. 

  • Partner: Anglerverband Niedersachsen e.V. – hunderte Vereinsangler halfen bei Umsetzung und Datenerhebung, ein Paradebeispiel für Citizen Science im Ökosystemmaßstab. 

  • Förderung & Team: Verbundprojekt von IGB und AVN, gefördert durch BMBF, BMUV und BfN im Rahmen der Nationalen Biodiversitätsstrategie. 

Kernergebnisse (publiziert in Science)

  • Flachwasserzonen steigerten Fischbestände nachhaltig, besonders die Jungfische.

  • Totholzstrukturen wirkten je nach See und Art, aber schwächer als Flachwasser.

  • Fischbesatz brachte keinen Erfolg – eine klare Absage an vielfach praktizierte Standardmaßnahmen.

  • Lebensraumaufwertung förderte parallel Wasserpflanzen und Libellen – ein ganzheitlicher Ökosystem-Gewinn. 

Bedeutung des National-Champion-Titels

Als einer von weltweit nur 19 National Champions dient BAGGERSEE nun als Referenz für naturbasierte Lösungen im Binnengewässer-Management. Die Studie liefert robuste, politikrelevante Evidenz dafür, dass gezielte Habitatmaßnahmen kostspieligen, aber wirkungslosen Besatzprogrammen überlegen sind – mit weitreichenden Konsequenzen für Gewässerbewirtschaftung, Artenschutz und Förderprioritäten. 

„Wir haben die Erfolgsaussichten von Ökosystem-Maßnahmen wissenschaftlich untermauert. Entscheidend ist, die limitierenden Lebensräume gezielt zu verbessern.“ — Robert Arlinghaus


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