Einflussfaktoren auf die anglerische Fangbarkeit von Hechten (Esox lucius)

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Angler in Deutschland bevorzugen Raubfische gegenüber Friedfischen (ARLINGHAUS, 2004; ENSINGER,2015) . In diesem Zusammenhang gehört der Hecht (Esox lucius) zu den beliebtesten Fischarten(WOLTER et al., 2003; ARLINGHAUS et al., 2008a;ENSINGER, 2015) . In Berlin und Brandenburg ist der Hecht sogar der Zielfisch Nr. 1 unter den Anglern (ENSINGER, 2015) , die dem pfeilschnellen Räuber meistens mit Naturködern beim Ansitzangeln oder mit Kunstködern beim Spinnfischen nachstellen. Wegen seiner Beliebtheit wird in Anglerkreisen lebhaft diskutiert, was den Fangerfolg beim Hechtangeln maßgeblich beeinflusst. Immer wieder auftretende beliebte Fragen lauten: welcher Köder ist am erfolgreichsten, bei welchem Wetter hat man die besten Fangaussichten oder wo findet man Hechte am ehesten im Gewässer? Der vorliegende Beitrag versucht diese Fragen aus wissenschaftlicher Sicht zu beantworten. Insbesondere um die Bedeutung des Hechtverhaltens für die Fangbarkeit ranken sich viele Mythen und Beobachtungen. Traditionell gilt der Hecht als Lauerräuber, der aus schützender Deckung (z. B. Unterwasserpflanzen,Schilf, Totholz) in seinem Revier (KOBLER et al.,2008a, b) vorbeischwimmende Beutefische attackiert. Unter Fischern und Anglern ist aber auch bekannt, dass sich insbesondere große Hechte regelmäßig im Freiwasser fangen lassen, die in großen nährstoffarmen Klarwasserseen oft als „Maränenhechte“ bezeichnet werden. Telemetrische Untersuchungen von KOBLER et al. (2009) in einem kleinen brandenburgischen Natursee zeigten in der Tat, dass sich einzelne Hechte zum Teilstark in ihrem individuellen Verhalten unterscheiden. Diese Erkenntnis unterstützt die Annahme,dass sich bestimmte Verhaltenstypen (z. B. aktive Schwimmer) besser mit der Angel fangen lassen als ihre (weniger aktiven) Artgenossen bei gleicher Größe und gleichem Alter. Um sich der Frage zur Fangbarkeit von Hechten wissenschaftlich zu nähern, werden im vorliegenden Beitrag aktuelle Studien zusammengefasst, die verschiedene Einflussfaktoren der Fangbarkeit von Hechten beleuchteten. Der Großteil der vorgestellten Studien wurde am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin und in deutschen Naturgewässern angefertigt. Die im Folgenden dokumentierten Ergebnisse bestätigen viele anglerische Praxiserfahrungen aus wissenschaftlicher Sicht, es finden sich aber auch einige Überraschungen.

Pieterek, T., Klefoth, T., Alós, J., Arlinghaus, R. (2016). Einflussfaktoren auf die anglerische Fangbarkeit von Hechten (Esox lucius). Fisch des Jahres 2016 - Der Hecht (Esox lucius), 59-65


Published : 2016
Appeared in : Fisch des Jahres 2016 - Der Hecht (Esox lucius)