Der Traum eines jeden Karpfenanglers ist es doch, den Standplatz seines Lieblingsfisches zu kennen. Und dieser Traum ist jetzt dank neuen und spannenden wissenschaftlichen Erkenntnissen Realität. Eines der größten Mysterien beim Angeln ist das Verhalten unserer Zielfische. Ich (R. A.) war schon sehr früh vom Karpfen fasziniert. Und wenn ich ganz ehrlich bin, hat mich die Karpfenpirsch und das ständige Rätselraten um Zugplätze, Standorte und Wanderverhalten am Ende auch zum Wissenschaftler werden lassen. Warum, das will ich Ihnen gerne einmal erklären. Seit vielen Jahren erforschen mein Team und ich nun schon das Verhalten unserer heimischen Fische. Zunächst haben wir uns mühselig mit Antennen auf die Suche nach mit Radiosendern versehenen Hechten gemacht. Am Ende konnten wir nur mit sehr viel Mühe das Verhalten einzelner Fische im Jahresverlauf beschreiben. Denn wenn man mit einem Boot auf einem See herumschippert, bedeutet das, dass man pro Stunde nur wenige Individuen orten kann. An eine hochauflösende Beschreibung des Verhaltens ganzer Fischgruppen war damals – 2005 bis 2007 – überhaupt nicht zu denken.