Workshoptour bei BAGGERSEE: Halbzeitbilanz im Großprojekt

Baggersee , Baggersee

Im November und Dezember war BAGGERSEE bei den im Projekt mit Maßnahmengewässern involvierten Angelvereinen zu Gast. In insgesamt acht Workshops wurden die bislang vorliegenden Forschungsergebnisse vorgestellt und eine Halbzeitbilanz über das Projekt gezogen.

„Wir freuen uns über gut besuchte Veranstaltungen, die viel Spaß bereitet und viele interessante Diskussionen hervorgebracht haben. Beide Seiten haben sehr viel voneinander gelernt“, zieht BAGGERSEE-Umsetzungsleiter Dr. Thomas Klefoth ein Fazit. Der Biologe des Anglerverbands Niedersachsen war gemeinsam mit Sven Matern (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei) und Dr. Jürgen Meyerhoff von der TU Berlin in den Projektvereinen unterwegs. An den Veranstaltungen nahmen nicht nur Mitglieder der Angelvereine teil. Es waren auch Vertreter von Naturschutzbehörden, Entwässerungsverbänden oder von der Jägerschaft zugegen. 

Baggerseen werden gerne zur Naherholung genutzt

Zum einen wurden die ersten Untersuchungsergebnisse und Entwicklungen der Projektseen nach der Maßnahmenumsetzung vorgestellt. Zum anderen wurden erste Ergebnisse aus den Befragungen innerhalb der Angelvereine und der Bevölkerung präsentiert. So wurde kommuniziert, dass in 2018 rund 57 Prozent der erwachsenen Niedersachsen Baggerseen zur Naherholung nutzten. Von den Seebesuchern gingen 41 Prozent spazieren, 32 Prozent gingen schwimmen und 6 Prozent angelten an einem Baggersee. 

BAGGERSEE untersucht die Entwicklung bewirtschafteter und unbewirtschafteter Gewässer

Von Dezember 2017 bis März 2018 wurden in acht Projektseen insgesamt 800 Bündel Totholz eingebracht und in vier der acht Seen zusätzliche Flachwasserzonen geschaffen. Vier weitere Gewässer wurden mit Fischen besetzt. BAGGERSEE vergleicht den traditionellen Fischbesatz, der eher auf die Förderung der Fische abzielt mit anderen Hegemaßnahmen, die auf die Aufwertung des Lebensraums ausgerichtet sind. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können so die Effekte der verschiedenen Maßnahmen vergleichen und das bestmögliche Verfahren zur Strukturaufwertung von Baggerseen ermitteln. Untersucht wurde außerdem, wie sich unbewirtschaftete Gewässer im Vergleich mit durch Anglervereine bewirtschafteten Gewässer entwickeln. 

Erstes Fazit: Strukturaufwertungen beleben die Artenvielfalt

In den Workshops konnte ein erstes Fazit hinsichtlich der Artenvielfalt im Wasser gezogen werden: In den Flachwasserzonen wurden neue Pflanzenarten gefunden. Es zeigte sich, dass in den Gewässern, in denen Totholz eingebracht wurde, dieses von den Fischen sehr gut angenommen wurde und sich dort besonders im Winter überproportional viele Fische aufhielten. Alleiniger Fischbesatz hatte keinen messbaren Einfluss auf die Artenzusammensetzung und die Fischmenge in den Gewässern, es wurden nur sehr wenige der besetzten Tiere wiedergefangen. Zusätzliche Teichexperimente zeigten, dass insbesondere Zander und Weißfische wie Brassen und Rotaugen bereits kurz nach dem Besatz in großer Anzahl verstarben. Ob diese ersten Feststellungen zukünftig Bestand haben oder nur zufällig eingetreten sind, werden weitere Untersuchungen während der restlichen Projektdauer zeigen. 
 


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